Ort: Kletterzentrum, Seydlitzstraße 1H, 10557 Berlin
Beginn: 28.02.2026, 00:00
Ende: 28.02.2026, 23:55
Kurztext: Ganztagsveranstaltung
Im Berliner Bergsteiger (Heft 5/2020) findet Ihr auf Seite 21 einen kleinen Bericht von unserer Tourenwoche im Safiental Ende Februar diesen Jahres. Wegen Corona hat es mit der Veröffentlichung einen Augenblick gedauert, aber jetzt könnt Ihr Euch damit ja ein wenig abkühlen und gleichzeitig die Vorfreude auf neue Gruppenfahrten schüren … Viel Spaß beim Lesen!
Wenn ihr den alten Bergsteiger nicht mehr zur Hand habt … hier der Bericht

Aufstieg zum Tällihorn • Foto: Stephan Fiedler
Eine unserer diesjährigen Gruppenfahrten führte zwölf Mitglieder der Skigruppe Ende Februar ins bündnerische
Safiental, wobei wir unausgesprochen ganz dem Gründungsgedanken des Alpenvereins folgten:
„Er [der Verein] erhebt keine anderen Ansprüche an seine Mitglieder, er verlangt keine besonderen Leistungen, nur reges Interesse für die Alpenwelt; er ist kein Verein von Bergsteigern. Überall soll die Liebe zu den Alpen geweckt und gepflegt werden, überall, wo sich Alpenfreunde finden, soll ein Mittelpunkt für diese geschaffen werden.“
So erstaunlich aktuell formulierte es 1869 Theodor Trautwein, ein Mitbegründer der „Section München eines deutschen Alpenvereins“.

Wegweiser zur Hütte • Foto: Stephan Fiedler
Das Safiental, Teil der Region Surselva des Schweizer Kantons Graubünden, hat sich ganz dem nachhaltigen Tourismus verschrieben. Keine großen Skilifte (der einzige im Tal vorhandene ist dafür der weltweit erste solarbetriebene) und keine großen Hotels oder Massenunterkünfte. Stattdessen kleine Walserorte und eine geschichtsträchtige Kulturlandschaft.
Mit dem Zug über Chur und weiter mit dem Postbus von Versam im Altrheintal über eine enge Bergstraße ist Thalkirch (1.686 m) am Talschluss gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Unseren Ausgangspunkt dort bildete die Selbstversorgerhütte „ThalerLotsch“,
ein ehemaliges Walserhaus, dessen einfache Ausstattung durchaus an alte Alpinistenzeiten erinnerte. Wir verbrachten hier, neben schönen Skitouren ohne „besondere Leistungen“, eine wunderbare Woche.
Am Fuße des Tällihorns (der Anstieg ist direkt von der Hütte aus möglich) stand das Naturerlebnis im Vordergrund, wobei schöne Tiefschneeabfahrten nach Neuschneefall natürlich nicht verschmäht wurden. Die Liebe zu den Alpen musste nicht erst geweckt werden, sondern war im Überfluss vorhanden und wurde rege gepflegt, was uns angesichts des Tals, in dem das mittlerweile etwas überstrapazierte Wort „Entschleunigung“ vermutlich erfunden wurde, keinerlei Überwindung kostete.
Abends wurde reihum gekocht – mittlerweile schon eine eingespielte Tradition der Skigruppe – und die netten Wirtsleute (die Zinslis betreiben hauptberuflich einen Familienbetrieb mit Milchkühen und Jungvieh) kamen täglich zum Anheizen vorbei.
Ein wunderbarer Blick auf den Talschluss mit Sonnenuntergang war im Preis inbegriffen. Wo im Sommer die Kühe auf den Almen
grasen, sind Touren auch bei schwierigeren Schneeverhältnissen möglich. Die Hangneigung ist sanft, und somit die Lawinengefahr
meist im unteren Bereich.
In dieser Woche gab es aber auch Gelegenheit, über unser eigenes Konsumverhalten nachzudenken. Der Verpackungsmüll war beträchtlich – wenn man den Müll von zwölf Personen eine Woche lang sammelt, wird einem das schmerzlich bewusst. Es lohnt sich, zu überlegen, inwiefern man beim Einkauf für Selbstversorgung auf lokale Produkte zurückgreift und auch auf Plastikverpackungen so weit wie möglich verzichtet. Umweltschutz sollte für uns Alpenliebhaber eine Selbstverständlichkeit sein.
Wir konnten noch nicht ahnen, dass dies vielleicht auf längere Zeit die letzte Gruppenfahrt gewesen sein könnte – die ersten Coronanachrichten trudelten gegen Ende der Woche auf den Smartphones ein und weckten ungläubiges Staunen. Umso intensiver ist heute die Erinnerung an diese nahezu unbeschwerte Woche und die Sehnsucht danach, auch 2021 wieder gemeinsam auf Tour gehen zu können.
STEPHAN FIEDLER