Keine Skischaukel am Riedberger Horn
Der bayerische Alpenplan hat vor über 50 Jahren den ganzen Bereich um das Riedberger Horn im Allgäu unter Naturschutz gestellt. Es ist eine großartige Landschaft und ein wichtiges Brutgebiet der vom Aussterben bedrohten Birkhühner. Im Jahr 2017 hat der Bayerische Landtag die Grenzen des Schutzgebiets verschoben und so den Naturschutz für das Gebiet um das Riedberger Horn aufgehoben, damit hier mehrere Skipisten und eine großrämige Skiliftverbindung gebaut werden können. Diese Planung wurde von vielen Seiten heftig kritisiert – und auch von der Sektion Berlin des DAV. Wir haben Plakate und Flyer gedruckt und 500 Protest-Postkarten verteilt, die an die Bayerische Regierung geschickt wurden. Der heftige Protest hatte Erfolg.
Als bayerischer Heimatminister hat Markus Söder im November 2017 die Änderung des Alpenplans gegen vielfältigen Widerstand durchgesetzt. Als bayerischer Ministerpräsident hat er im April 2018 eine erstaunliche Lösung gefunden, um den “gordischen Knoten” der Auseinandersetzung zwischen Naturschutz und touristischer Entwicklung zu “durchschlagen”. Der Bau der Skischaukel über das Riedberger Horn – zur Verbindung der Ski-Gebiete von Obermaiselstein und Balderschwang – wurde um mindestens 10 Jahre verschoben. In dieser Zeit will der Freistaat diese beiden Dörfer zu “Modelldörfer für naturverträglichen Ski- und Bergtourismus” entwickeln.
Mit viel Geld soll in diesem Gebiet ein Strauß von Maßnahmen durchgeführt werden, die als “Leuchtturmprojekte” auf das ganze Allgäu ausstrahlen sollen. Es wurde das „ Alpinium – Zentrum Naturerlebnis Alpin“ in Obermaiselstein und am Riedberger Pass eingerichtet, das als staatliches Kompetenzzentrum für Naturschutz in den Alpen modellhafte Lösungen für das Zusammenleben von Mensch und Natur im Allgäu und anderen bayerischen Regionen entwickelt (siehe www.alpinium.bayern.de).
Der Leitgedanke ist „Erleben – Verstehen – Bewahren“. So stehen neben Aufgaben des Schutzes auch das Monitoring von Flora und Fauna sowie Naturerlebnisangebote im Vordergrund. Das „Alpinium“ am Riedberger Pass läd ein – zu Naturführungen mit dem Schwerpunkt biologische Vielfalt, naturgerechter Outdoorsport im Sommer und im Winter und einem umweltfreundlichen öffentlicher Nahverkehr.
Das sind viele gute Gründe, dieses wunderschöne Wandergebiet in den nächsten Jahren zu besuchen – damit diese Entwicklung wirklich erfolgreich wird.
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