Stromfresser aufspüren im eigenen Haushalt – wie gelingt mir das? – Bericht über eine Umweltschutz-Aktion auf dem Sommerfest des DAV Sektion Berlin 2023 –
Dieter Eckert (DAV Arbeitskreis Natur und Umwelt) November 2023
Natur- und Klimaschutz – eine wichtige Herausforderung unserer Zeit
Die drohende Klimakrise ist eines der Kernthemen unserer Zeit von der auch der Deutsche Alpenverein mit seinen vielfältigen naturnahen Aktivitäten betroffen ist. Insbesondere im Alltag von Wanderern und Bergsteigern erleben die DAV`ler*innen, welche dramatischen Auswirkungen die Klimaveränderungen auf die Natur mit sich bringen…etwa überraschende Wetterlagen mit zu hohen Temperaturen in den Alpen, mit erhöhter Stein- und Eisschlaggefahr, Rekordschmelze, anhaltender Starkregen, absterbende Bäume – immer stärker und häufiger spüren wir dies auch in unseren Breiten.
Aufgrund dieser Umweltveränderungen hat die Hauptversammlung des DAV 2021 beschlossen, bis 2030 in allen Aktivitäten und Einrichtungen CO 2 klimaneutral zu werden. Die Maßnahmen und deren Umsetzung im Klimaschutzkonzept und die zugrundeliegenden Nachhaltigkeits– und Klimaschutzstrategien wurden gleichfalls verabschiedet. Bei allen Maßnahmen ist das Prinzip „Vermeiden vor Reduzieren vor Kompensieren“ zu verfolgen. Diese Positionierungen erfordern eine Verstärkung und ein Ausbau der Klimaschutzbemühungen – etwa durch klimaschonende und nachhaltige Gestaltung der Vereinsaktivitäten wie Einsparung von Energie in Geschäftsstellen, Hütten und Kletterhallen oder Reduzierung der CO2 Emissionen durch klimaschonendes Anreisen.
Jedes DAV-Mitglied kann seinen eigenen Beitrag leisten
Nicht nur der Verein als Institution ist beim Einsparen von Energie gefragt, sondern auch jeder von uns selbst. Der DAV hat 1,45 Millionen Mitglieder, die alle in ihrem eigenen Zuhause klimaschonend aktiv werden könnten. Auf dem diesjährigen Sommerfest des DAV Sektion Berlin am 01. Juli 2023 hat der Arbeitskreis Natur und Umwelt verschiedene Vorschläge zur Energieeinsparung vorgestellt – ein zentraler Vorschlag betrifft insbesondere das Stromsparen in den eigenen vier Wänden und dies ohne Nachteile für den Alltag. Dabei ist Unterstützung willkommen bei der Beantwortung von Fragen wie zum Beispiel: Wie kann ich zu Hause Strom einsparen? Kann ich dies selbst tun? Wer hilft mir dabei?
Die Besucher*innen des Standes „Stromfresser aufspüren im Haushalt – wo verstecken sich vielleicht Energiefresser bei euch daheim?“ wurden in drei Schritten informiert und sensibilisiert wie sie selbst Stromfresser in ihrem Haushalt aufspüren können.
(1) Den eigenen Stromverbrauch kennen, verstehen und einordnen
Im ersten Schritt wurden Interessierte für ihren eigenen Stromverbrauch sensibilisiert: Welche Elektrogeräte verbrauchen besonders viel Strom? Stehen abgeschaltete Geräte noch unter Strom? Sind Geräte im Standby-Modus ein Stromfresser? Auf der Metaebene bietet der Stromspiegel 2022/23 eine gute und verständliche Orientierung über das eigene Stromverbrauchsverhalten. Dieser informiert über den typischen Stromverbrauch der deutschen Haushalte, ordnet diesen verschiedenen Haushaltstypen zu und – mit der eigenen aktuellen Stromjahresrechnung zur Hand – wird schnell klar, wie sich der eigene Stromverbrauch zu vergleichbaren Haushalten verhält. Daraus könnte sich die Frage ergeben: Sehe ich in meinem Stromverbrauch Optimierungsbedarf? Und wenn ja, wie und wo fange ich an? Die gemeinnützige Verbraucherberatung Co2 online hilft uns beim Stromsparen mit vielen Tipps und Tools, den eigenen Energieverbrauch wirksam zu senken.
(2) Wie messe ich meinen Stromverbrauch?
Im zweiten Schritt konnten die Standbesucher*innen ein praktisches Gefühl für den Stromverbrauch gängiger Elektrogeräte gewinnen. Mit Hilfe verschiedener Stromverbrauchsmessgeräte wurde deren Verbrauch messbar und in seinen Kosten sichtbar. Als kleine Quizfrage galt es vier typische Haushaltsgeräte in die richtige Reihenfolge ihres maximalen Leistungsverbrauchs pro Minute zu bringen – Radio (4,5 Watt), Kaffeemaschine (870 W), Haartrockner (1.084 W) und Wasserkocher (1.845 Watt). Eine fürwahr nicht immer einfache Aufgabe…ein kleines Dankeschön fürs Mitmachen war selbstverständlich.
Diese Selbsterfahrung sollte ermuntern, eigene Stromverbräuche zu Hause mit einem Strommessgerät aufzuspüren und zugleich ein Gefühl für die Kosten zu bekommen. So gewinne ich ein Gespür für meinen eigenen Stromverbrauch…ich stelle zum Beispiel fest, dass mein 14 Jahre alter Fernseher im Standby Modus über 12 Stunden 1,62 KWh Strom zu einem Preis von 65 Cent verbraucht (ergibt 212 Euro im Jahr!), der neue Drucker 77 Watt am Tag (11,20 Euro im Jahr) an Leistung zieht oder die Kaffeemaschine von 2019 im ausgeschalteten (!) Zustand einen Dauerstromverbrauch von 3 Watt pro Stunde hat, was völlig unnötig zusätzliche 10 € im Jahr kostet.
Die Materialvermietung der DAV Sektion Berlin verleiht zwei, von Testern als ,gut´ bewertete Strommessgeräte an Mitglieder zum Selbsttesten ihres Stromverbrauchs. Beim Zwischenschalten des Stromverbrauchmessgerätes zwischen Elektrogerät und Steckdose erfahren wir u.a. die aktuelle Leistung in Watt, den Energieverbrauch in KWh und die Energiekosten anhand des eingestellten Strompreises in Euro.
(3) Kann ich meinen Stromverbrauch wirksam verringern?
Den eigenen Stromverbrauch kennen, ihn prüfen und dann…?? Jawohl, im dritten und wichtigsten Schritt gilt es Konsequenzen zu ziehen, indem ich aktiv Möglichkeiten zur Senkung meines Stromverbrauchs ergreife. Dies können einfache Änderungen im Alltag sein – etwa beim Neukauf von Kommunikationsgeräten auf energieeffiziente Modelle zu achten, bei alten „weißen“ Haushaltsgeräten wie Trockner, Waschmaschine, Kühlschrank auf Stromsparmodelle umzusteigen oder im Zweifel die Standby Funktion lieber nicht zu nutzen. Die Standbesucher*innen konnten sich über weitere Stromspartipps informieren, etwa anhand der Broschüre der Verbraucherzentrale NRW „Energiesparen im Alltag“, den Stromspartipps von Co2online bis hin zur Möglichkeit, ein Energie-Sparkonto zur kontinuierlichen Kontrolle des eigenen Stromverbrauchs zu eröffnen.
Mit der Kampagne #machseinfach zeigt der Deutsche Alpenverein, wie wir alle mit einfachen Mitteln einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leisten und selbst nachhaltig handeln können. Hier finden sich auch Tipps zur Senkung des persönlichen Stromverbrauchs.
Die Beschäftigung mit dem eigenen Stromverbrauch ist lehrreich und spannend. Sie sensibilisiert uns und unsere Angehörigen für einen sparsamen und kostengünstigen Umgang mit Strom im privaten Bereich und weitet den Blick auf weitere gesellschaftliche Möglichkeiten zur Reduzierung der CO2 Emissionen – ein gemeinsames und wichtiges Ziel aller Mitglieder im Deutschen Alpenverein.
Der Autor am Test-Stand auf dem Sommerfest der Sektion am 1.Juli 2023
Der fachtheoretische Hintergrund in seinen drei Schritten
Die vier Elektrogeräte zum Austesten der Strommessgeräte
Die Elektrogeräte in der Reihenfolge ihres Stromverbrauchs
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