Sonntag, 23.7.2017 (Luzie und Andreas)
Das diesjährige gemeinsame Highlight der Bergzwerge sollte die Fahrt in das Stubaital, genauer gesagt ein Teil des Stubaier Höhenweges sein. Die vor uns liegende Mehrtageswanderung führte uns über den WildeWasserWeg zur Sulzenauhütte, weiter über die Nürnberger Hütte zur Bremer Hütte und von dort zum Abstieg ins Gschnitztal.
In Absprache mit allen Teilnehmern erfolgte die Anreise in eigener Planung, mit dem Pkw oder per Bahn. Als Treffpunkt wurde für Sonntag, den 23. Juli, der Parkplatz an der Grawa Alm im Stubaital festgelegt. Pünktlich um 13 Uhr ging es dann für alle los.
Besonders die Kinder scharrten bereits mit den Hufen, denn der direkt vor uns imposant ins Tal fallende Grawa Wasserfall, übrigens der breiteste Wasserfall der Ostalpen, bot ein beeindruckendes Bild mit entsprechender feuchter Luft.
Vorbei an treppenartigen Wasserkaskaden und rauschender Gischt führte uns der WildeWasserWeg serpentinenartig Richtung Hochebene. An zwei Aussichtsplattformen war genug Zeit, dieses beindruckende Naturschauspiel zu genießen. Im gemütlichen Tempo zuckelten wir entlang des Sulzenaubaches über die Ebene des Sulzeneggs Richtung Sulzenauhütte.
Bereits jetzt konnten wir die vor uns liegende Hochgebirgswelt hautnah spüren. Vorbei an der Almhütte, wo sich Kühe und sogar ein Rehbock nicht von uns stören ließen, wanderten wir durch den Almboden zum Sulzenaufall, der fast über 200 Meter im freien Fall neben dem Wanderweg zu Tal schießt.
Nach kurzer Rast mit kleinen Boulderaktivitäten hieß es dann für uns alle die letzten Höhenmeter in gemütlichen Serpentinen zur Hütte anzugehen. Am Weg lagernde Ziegen wiesen unseren Jüngsten auch ohne GPS-Ausstattung den Weg, jede bekam ihre Streicheleinheiten ab.
Kurz danach erreichten wir gemeinsam die Sulzenauhütte, die ein optimales Refugium besonders für Familien ist. Trotz des suboptimalen Wetters war die Stimmung nach dieser ersten gemeinsam zurückgelegten Etappe super. Bei Speis und Trank wurde dann der Ablauf der nächsten Tage geplant.
Montag, 24.7.2017 (Max und Eckart)
Die Sulzenauhütte ist eine der besten Hütten. Drumherum gibt es viel zu sehen z.B. Latschen, Berge, Bäche, Schnee, usw.Einrichtung: Spielzeuge, Bücher, Tisch, Ofen.Essen: gut gewürztes EssenWetter: schlechtWir hatten viel Freude!
Die Hütte wurde schon 1926 eingerichtet und wirkt entsprechend rustikal, sie ist seit 85 Jahren von der Familie Schöpf bewirtschaftet. Sulzenauferner (2500m) und Wilder Freiger (3418m) sind die beeindruckenden Gletscher direkt vor der Haustür, bei guter Sicht sicherlich noch beeindruckender als bei trübem Wetter. Wir sind trotz des immer wieder beginnenden Schnürlregens und des Nebels zur Blauen Lacke und zum gut eine Stunde entfernten Sulzenausee gewandert, direkt am Sulzenauferner gelegen. Ansonsten war es der große Tag der Gesellschaftsspiele in der warmen Berghütte.
Dienstag, 25.7.2017 (Jonas)
Wegen vorhergesagter starker Regen- und Schneefälle, machten wir uns einen Tag früher als geplant zur Nürnberger Hütte auf. In durchwachsenem Wetter, zwischendurch immer wieder leichter Schneefall, starteten wir unseren Anstieg zum Niederl. Das letzte Stück war doch recht anspruchsvoll, jedoch war alles gut mit Stahlseilen gesichert, und wurde selbst von den Jüngsten bestens gemeistert. Nur die zweijährige Emma, verlor ihren Schnuller am Steilhang während sie gemütlich in der Rückentrage den Aufstieg verschlief (sie kommt jedoch seitdem hervorragend ohne aus!). Nach 4 Stunden kamen wir an der Nürnberger Hütte an, die sofort bei den Kindern sehr beliebt war. Es gab sehr viele Spiele, die wir dank des schlechten Wetters auch ausgiebig spielen konnten. Und einen Stall mit Kaninchen, die von unseren Mädchen und Jungs immer bestens mit Futter versorgt wurden.
Mittwoch, 26.7.2017 (Jana, Matthias, Jaspar, Malte)
Morgens begrüßte uns ein grauer, kalter und feuchter Tag, doch das hinderte uns nicht am Wandern. Regenfest verpackt starteten wir nach dem Frühstück zum Freiger See. Einmal warm gelaufen konnten sich dann alle für die Schneefelder begeistern, die immer mal wieder hinter der nächsten Biegung auftauchten. Den Weg wählten wir absichtlich darüber und die Kinder wurden nicht müde, Schneebälle zu werfen und den Hang hinunter zu rutschen. Schließlich erreichten wir querfeldein durch eine weite Schwemmlandscahft den wunderschön türkis-farbenen Freiger See, auf dem malerisch die Eisschollen trieben. Wieder wurden steile Schneefelder erklommen und hinabgerutscht, am Bachlauf gespielt und gepicknickt bis allen so kalt war, dass die warme und gemütliche Nürnberger Hütte lockte und wir uns auf den Rückweg machten. Nach der Stärkung im Gastraum wurden wieder die Spiele ausgepackt und einige Kinder verschwanden mit dem Hüttenjungen, zum Kaninchenstall oder in den Tischtennis-Boulder-Schuppen.
Donnerstag, 27.7.17 Gamsspitzl (Sophie)
Ich bin Sophie und erzähle euch wie ich meinen ersten 3000er bestiegen habe. Die Gruppe hat sich heute geteilt. In meiner Gruppe waren Pamela, Markus, Emma, Jonas, Jakob, Papa und ich. Wir wollten das Gamsspitzl (3051 m) erklimmen. Nach dem Frühstück sind wir von der Nürnberger Hütte losgegangen. Am Anfang sind wir in Richtung des Bergsees gegangen, bei dem wir schon gestern waren. Doch dann sind wir nach rechts in Richtung des Gamspitzl abgebogen. Nachdem wir eine Weile gegangen waren haben wir Gemsen gesehen. Das war toll! An der Abzweigung zur Sulzenauhütte an der Seescharte haben wir eine Pause gemacht und haben durch ein Fernglas die andere Gruppe auf der Mairspitze gesehen. Danach sind wir weitergegangen und bald darauf an einem kleinen See vorbeigekommen. Nach diesem See gab es dann kaum noch Wiese, sondern nur noch Steine und wir mussten über Felsen kraxeln und klettern. Wir mussten aufpassen, dass wir dabei keine Steine lostreten. Bald hatten wir es endlich geschafft. Wir waren oben an der Spitze. Links und rechts von uns waren Gletscher. Papa und ich haben uns am Gipfelkreuz festgehalten und gewunken. Dann haben wir dort oben einen längere Pause gemacht und gegessen und ganz viele Gummibärchen gekriegt. Ich habe gemerkt, dass wir hoch oben waren, weil die Luft so dünn war. Dann haben wir uns wieder an den Abstieg gemacht und an dem kleinen See noch eine lange Pause gemacht; Jonas hat mir Steine Springenlassen beigebracht. Als wir weiter runtergegangen sind, haben wir Murmeltiere gesehen. Das eine war ungefähr zwei Meter von uns entfernt. Als wir noch weiter runtergegangen sind hat Emma plötzlich geschrien: „Tier! Tier! Tier!“ und wir haben hingeschaut und da waren Steinböcke. Die hatten so große Hörner, dass der eine sich damit am Po kratzen konnte. Das war echt faszinierend und ich konnte mich kaum davon losreißen. Doch irgendwann mussten wir weitergehen. Bald darauf kamen wir an der Hütte an. Dort haben wir uns getrennt, ich habe etwas zu essen bekommen und bin mit Mama und Luzie zum Flying Fox gegangen.
Mairspitze (Johann)
Während die eine Gruppe der Bergzwerge das Gamsspitzl erklimmen, nehmen wir uns die etwas tiefer gelegene Mairspitze (2781 m) vor. Ich heiße Johann und bin sieben Jahre alt. Am Anfang war der Weg noch leicht. Als wir ein Geröllfeld überquerten, hörten wir plötzlich ein Murmeltier pfeifen. Marija erklärte uns: „Wenn das Murmeltier einmal pfeift, kommt die Gefahr von unten, wenn es aber zweimal pfeift, kommt die Gefahr von oben.“ Nach dem Geröllfeld wurde der Weg immer anstrengender und steiler. Um uns den Weg leichter zu machen, erzählten Luzie, Marija und ich uns Elfengeschichten. Kurz unterhalb des Gipfels entdeckten wir eine kleine Höhle. Dort wollten wir gerne spielen. Aber die Erwachsenen bestanden darauf, dass wir noch die zwanzig Meter bis zum Gipfel aufsteigen sollten, nur weil wir von dort aus ins Inntal blicken konnten. Wenigstens durften wir beim Abstieg an der Höhle noch etwas spielen. Dann sind wir ohne Schwierigkeiten wieder zur Nürnberger Hütte abgestiegen. Mir hat der Tag gut gefallen.
Freitag, 28.7.2017 (Ludger)
Von der Terrasse der Nürnberger Hütte aus hatte ich mich gefragt, wie das gehen soll. Der Hang besteht aus steilem Gletscherschliff mit Gras. Darüber folgt eine Felswand. Wer genau hinschaut, sieht die Zollhütte am Kamm. Da wollen wir hin.
Der Plan ist schnell gemacht, der Tagesstart traditionell träge. Draußen scharren schon die Ersten mit den Hufen, während die letzten noch ihre Jacke wegpacken oder schnell noch etwas essen. Sobald wir losgehen, kehrt Ruhe ein. Der Weg führt flach über Steinplatten bis zum ersten Stau. Auch mit Stahlkabel ist die kleine Rinne bergab heikel. Die Großen helfen den Kleinen, und alle kommen heil durch. Unten im Tal rauscht der Bach und blöken die Schafe, wir nähern uns dem großen Hang. Der Pfad wechselt jetzt ab mit felsigen Steilstellen. Ganz vorne lassen sich die größten Kleinen die Plätze nicht streitig machen. Weiter nach hinten hat praktisch jedes Kind ein Elternteil zur Seite. Wer das Gelände noch nicht kennt, ist unbesorgter. Den Erfahrenen merkt man die erhöhte Konzentration an. Hier wird nicht überholt, und an einem senkrecht gespannten Kabel ist bitte immer nur einer dran. Langsam wird's weniger steil und plötzlich weitet sich der Blick: Das Paradies ist erreicht! Ein Bach mäandert flach zwischen Wollgraswiesen durch. Prompt teilt sich die Gruppe. Die einen spielen am Bach, die anderen holen das Essen hervor.
Jetzt sehen wir auch, wie der Weg weitergeht, das Gras macht dem Schotterhang Platz. Im Talabschluss ahnt man einen Weg, schräg nach rechts hoch durch die Felswand. Wo das Paradies aufhört, knallt der Matthias mit dem Schienbein an einen Felsbrocken. Es tut sichtlich weh, aber die Kamera in seiner Hand ist noch heil. Es gibt Pflaster und Tape für das Bein und ein Stück Tape für die Hose. Wo der Fels anfängt, fängt auch das Stahlkabel an, sogar mit ein Paar Tritten. Die Schlüsselstelle ist kurz. Danach kommt feinstes felsiges Wandergelände. Einem der Kleinen ist der Weg doch recht beschwerlich geworden. Bei einem winzigen Firnfeld angekommen, lässt er sich einen Pickel geben. Glücklich und wieder hellwach sticht und haut er im Schnee herum. Danach ist die Zollhütte auf dem Simmingjöchl schnell erreicht. Brotzeit!
Bergab in der Scharte sind wir froh um die Stahlkabel. Danach wird der Weg schnell flacher und zur Abwechslung und Erholung gibt es das Murmeltierkino. Während die Ersten schon im Teich vor der Bremer Hütte waten, streng bewacht vom Rettungshund, kommen auch die Letzten auf der Terrasse an. Eine schöne Tour, schönes Wetter, aber leider ohne Ankunfts-Kaiserschmarrn. Die Küche hat keine Zeit, das Abendessen für die vollbesetzte Hütte ist schon unterwegs.
Samstag, 29.7.2017 (Marija, Lars und Ines)
Einige von uns begannen den Tag in Eile. Sie mussten nämlich rechtzeitig im Tal sein, um den Frühbus von Gschnitz nach Steinach zu schaffen.
Von dort fuhr ihr Zug nach Innsbruck. Die anderen hatten es auf dem anstrengenden Abstieg weniger eilig, da sie ihr Auto auf dem Parkplatz am Gasthaus Feuerstein geparkt hatten oder einen späteren Bus erreichen mussten. Für Max und Jana blieb sogar genug Zeit, um mal schnell (innerhalb von 1,5 Stunden) auf die Innere Wetterspitze zu steigen.
Der schöne, aber lange Abstieg wurde durch die Mittagshitze ziemlich beschwerlich. Während es am frühen Morgen auf der Bremer Hütte noch 3°C waren, ging die Temperatur mit jedem Meter abwärts in die Höhe und stieg bis auf ca. 30°C an. Eine erste Pause machten wir auf der Simmingalm. Später dann noch einmal am Weg, der durch seine Steilheit nicht viele Gelegenheiten dafür bot und mit seinen hohen Stufen gerade für Kinder nicht einfach war. Eine Belohnung für die Strapazen – einiger - erfolgte in Form von Eis oder Kaiserschmarren auf der gastlichen Laponesalm. Auch der letzte Teil zunächst am Bach und danach auf dem asphaltierten Fahrweg war noch einmal anstrengend, weil lang. Für die Variante durch den Wald konnten wir die Kinder Malte und Marija nicht mehr gewinnen. Vielleicht beim nächsten Mal.
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