Sanierung des Kletterturms am Teufelsberg

Neuer Zaun, neue Haken

Der Kletterturm am Teufelsberg wurde im letzten Jahr 50 Jahre alt. Über all die Jahre stand er für unzählige Kletterbegeisterte zur Vorbereitung alpiner Klettertouren zur Verfügung. Nach der baulichen Sanierung 2019 war jetzt die Sicherungstechnik (Haken etc.) den aktuellen Normen anzupassen. All diese Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit einer notwendigen Abnahmeprüfung.

Der Kletterturm wurde seit seinem Bau 1970 nach den Regeln alpiner Klettereien abgesichert, d. h., Stürzen ist mit Restrisiken verbunden, die Sicherheit beim Klettern hängt zuerst vom eigenen Können ab und Haken verhindern nur den Totalabsturz. Mit Entwicklung des Hallenkletterns und der dafür eingeführten Normen sind diese jetzt auch auf den Kletterturm zu übertragen.

Die ursprüngliche Anzahl an Zwischensicherungen wurde, beginnend vor ca. 30 Jahren, stetig erhöht. Im Breitensport Klettern wird bei künstlichen Kletteranlagen heutzutage ein Höchstmaß an solider Absicherung, verbunden mit geringer Sturzhöhe, erwartet, und das persönliche Können wird durch das Erreichen der Sturzgrenze inkl. Sturz ermessen. Die Kletteranlage am Teufelsberg musste daher gemäß der Europa-Norm EN 12572 Teil 1 bis 3 umgestaltet werden. Damit hat der Kletterturm endgültig die anfängliche Zielsetzung, Kletterkönnen mit einem geringen Anteil alpiner Risiken zu üben, verloren und ist zur künstlichen (Sport-)Kletteranlage geworden.

Zur Einhaltung der Europa-Norm sind die Abstände und die charakteristischen Lasten der Haken, aber auch Ansprüche an die Aufprallflächen, die Beschaffenheit der künstlichen Griffe und viele andere Prüfkriterien zu erfüllen. Eine Bestandsaufnahme bei allen unseren Outdoor-Kletteranlagen (Teufelsberg, Kirchbachspitze und Bunker Humboldthain) ergab, dass bei allen Sanierungsarbeiten notwendig sind, damit diese der EN 12572 entsprechen können. Eine grobe Kostenkalkulation ergab allerdings: Eine solche Sanierung ist nicht gleichzeitig an allen Anlagen umsetzbar. Bei der Suche nach öffentlicher Förderung gab es nur Absagen, so dass aus Eigenmitteln nur die Arbeiten am Kletterturm Teufelsberg in diesem Jahr ermöglicht werden konnten.

 

Beim Kletterturm Teufelsberg gab es drei große Sanierungspunkte:
1. Der Zaun inkl. Tor mit Schließanlage
2. Die Haken und Umlenker
3. Schilder mit Kletterregeln sowie Sicherheitshinweisen

Sahand Simiari beim Hakensetzen.

Warum musste der Zaun erweitert werden?

Der Zaun soll verhindern, dass Kinder ohne Mühe die Eingrenzung überwinden können und sich Gefahren aussetzen. Der alte Zaun war kein Hindernis. Zudem gab es keinen Eingang, so dass es nicht eindeutig war, ob ein Betreten erlaubt ist oder nicht. Durch den neuen Zaun mit einer Höhe von 1,10 m bis 1,30 m und den abschließbaren Eingang wird es jetzt deutlich: Nur Mitglieder haben Zutritt.

Am Eingangstor wird es ein Schließsystem geben. Vorgesehen ist ein elektronisches Zahlenschloss; der benötigte aktuelle Zahlencode kann voraussichtlich über die Kletter-App „Action Concrete“ eingesehen werden. Die Schließanlage soll am 1. Mai eingeschaltet werden; dann wollen wir auch die App wieder aktivieren und der Zugang wird – zumindest bis zum Ende der coronabedingten Einschränkungen – nur noch mit gebuchtem Ticket möglich sein. Details werden auf der Homepage stehen.

Warum mehr Haken und Umlenker?

Die Einhaltung der Norm zwingt uns, die Abstände der Haken anzupassen. Soweit wie möglich wurden dabei vorhandene Haken belassen, der Verlauf der Kletteranstiege sollte beibehalten werden. Hinzu kam der Wunsch von Trainern, für die Ausbildung weitere Möglichkeiten für den Standplatzbau einzurichten.

Nun stehen viele weitere Standplätze für Lehrübungen zur Verfügung. Zudem war in jüngerer Zeit zu beobachten, dass viele Kletterinnen und Kletterer nicht genau wissen, wie sie z.B. mit den Vierkantprofilen oder Ringhaken umzugehen haben (im alpinen Klettern übliche Fixpunkte!). Ein Grund dafür ist sicher, dass inzwischen viele das Klettern in der Halle erlernen und daher nur den Umgang mit dort üblichen Umlenkern kennen. Aus diesem Grunde wurden an allen Anstiegen Umlenker nachgerüstet.

Kletterregeln

Die Nutzungsordnung ist jetzt präziser und damit eindeutiger definiert, es kommen Hinweise auf die Kletterregeln hinzu, die uns allen das sichere Klettern mit wenigen Worten und Bildern zeigen. So werden auch Kletterneulinge nach einem Kletterkurs an den fehlerfreien Umgang mit der Sicherungstechnik erinnert.

Was ist mit dem Kreuz?

Das Kreuz ist leider instabil und die Abseilringe sind durchgescheuert. Das Kreuz und die Ringe müssen nachgearbeitet werden; bis dahin bleibt es „verpackt“.
Da alle Arbeiten bis 01.03. dieses Jahres (Grünzeit 01.03.–01.10.) abgeschlossen sein mussten, können weitere unerledigte Arbeiten erst ab Oktober angepackt werden. Dabei stellt sich für das Kreuz die Frage:
Sein oder nicht sein? Hier müssen wir uns noch entscheiden: das Kreuz beibehalten und nur verstärken, ein neues Kreuz installieren oder eventuell auch etwas ganz anderes als Gipfelsymbol?

UDO PREUGSCHAT (Stellv. Vorsitzender) und SAHAND SIMIARI (Referent Kletteranlagen)

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